Donnerstag, 19. Februar 2015

Kann Angst über Brücken gehen?


"Wir überqueren Brücken und verbrennen sie hinter uns und haben nichts vorzuweisen außer der Erinnerung an den beißenden Rauch und der Ahnung, dass unsere Augen voller Tränen standen." *





Manchmal lähmt Angst.
Man steht auf der Brücke, hat mutig den ersten Schritt gemacht und dann geht es nicht mehr weiter. Das dunkle Loch am Ende sieht gruselig aus, es ist unbekannt und wirkt gefährlich.
Der Sturm pfeift um die Ohren, Blätter wirbeln herum, schwankt die Brücke sogar ein wenig?
Wenn man jetzt weiter geht, passiert bestimmt etwas Schreckliches, oder?
Im Dunkeln wartet das Böse, ist es nicht immer so?


...


Vielleicht hilft ein leises Lied, das Hoffnung schenkt.
Vielleicht hilft ein liebes Wort, das Zuversicht verbreitet.
Vielleicht hilft ein vertrauter Mensch, der geduldig an unserer Seite bleibt.
Und vielleicht kommt es auf die Art an, wie wir die Brücke überqueren wollen.


...


Ich glaube, Angst kann nicht über Brücken gehen.
Aber wir - wir können zu anderen Ufern hinüber tanzen und die Angst stehen lassen.





* Tom Stoppard

13 Kommentare:

  1. Hey
    nein, es hat mich nicht verletzt :) Schon in Ordnung <3

    Ist ja nicht mein Begriff, kannste gerne machen. Ein paar Studenten (hauptsächlich Jehan, Courf und Grantaire) aus Les Miserables.

    Ich weiß, dass es mir ohne Therapie nie besser gehen wird. Ich denke das ist das Hauptproblem.

    Danke für deine Worte <3

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  2. Feli <3
    Danke, danke für diesen Post. Er ist wieder so schön und hoffnungsvoll... wie machst du das eigentlich? Wo nimmst du diese Lebensfreude her, hast du ein spezielles Geheimnis? Oder postest du nur, wenn es dir gerade gut geht?

    Von "Schuld" habe ich mich glücklicherweise schon lange abgegrenzt. Sich von "Scham" abgrenzen ist deutlich schwieriger, aber ich schaffe es immer besser :))

    Genau, ich werde meinen Partner mitnehmen... er hat eine Menge Verwandte und Freunde über die ganze Welt verteilt, wir werden also eine gute Unterkunft haben. Im Ruhrgebiet war ich tatsächlich noch nie, ich freue mich aber, besonders auf Düsseldorf (wegen der Japanmeile ;) ).

    Vielen Dank für dein Angebot, das weiß ich sehr zu schätzen! Ja, mein Körper benötigt bei meiner Größe sowie dem aktuellen Aktivitätsniveau mindestens 2500 kcal täglich, um mein Gewicht zu halten. Zum Zunehmen müsste ich dann entsprechend mehr essen, das versuche ich zur Zeit vor allem über Schokolade... nicht gesund, ich weiß, aber ich schaffe es sonst einfach nicht. Wenn es dich wirklich nicht stört, schreibe ich dir mal per Mail wegen des Essens. Das wäre mir sicher eine große Hilfe, denn wie ich Anima auch schon geschrieben habe, stehe ich mit der Essproblematik relativ alleine da. Meine Therapeutin versucht es, kennt sich aber einfach viel zu wenig mit Essstörungen aus...

    Mir ist es sehr, sehr wichtig, Blogs von Menschen zu lesen, die WIRKLICH aus der ganzen Misere herauswollen bzw. es vielleicht sogar schon mit einem Fuß geschafft haben. Ich sehne mich nach der Freiheit, so sehr.

    Alles Liebe, Anna.

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  3. Hallo Liebes,
    ich habe die Therapeutin bisher noch nicht erreicht und die letzte Woche lag ich nur krank im Bett ... ich werde sie demnächst noch mal versuchen zu kontaktieren.

    Danke.

    Weißt du was ich mich seit dem ersten Besuch hier frage? Warum hast du zwei mal die 7 in deiner Blog Adresse stehen? Hat das überhaupt eine Bedeutung?

    Alles Liebe dir
    Lovely

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  4. Liebe Feli,

    ich wusste jetzt nicht so genau, wo ich dir am besten antworten soll, deswegen tu ich das mal hier.
    Nein, du hattest mir bis jetzt noch nicht geschrieben.
    Es freut mich sehr, dass du ab und an meine Beiträge liest und danke für deinen Kommentar! :)
    Mit den Medikamenten werde ich heute und in den nächsten Tagen noch nicht anfangen. Mir ist das Risiko einfach zu hoch, vor allem wegen der erhöhten Suizidgefahr. Und weil ich ja auch keinen wirklichen Ansprechpartner momentan habe. Ich habe dem Psychiater gestern Abend noch eine Mail geschrieben, dass es vielleicht doch besser wäre, wenn ich entweder mit der Einnahme warte bis meine Therapeutin in fünf Wochen wieder aus dem Urlaub zurück ist, oder wenn das ganze in einer Klinik unter Aufsicht passiert. Jetzt warte ich noch auf eine Antwort von ihm.

    Danke und alles Liebe,
    Mira.

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  5. Liebe Feli,

    danke für deinen Kommentar :)
    Ich hoffe, der Psychiater meldet sich direkt am Montag. Denn ich brauche einfach eine Lösung, irgendjemand der mir sagt was ich nun am besten machen soll. Jemand, der mir diese Entscheidungen abnimmt, weil ich selber fühle mich ein wenig überfordert mit dem ganzen.
    Mit dem Urlaub meiner Therapeutin geht es mir ziemlich scheisse... Insgesamt fast sieben Wochen ist sie nicht da und das ist wirklich eine ziemlich lange Zeit. Vor allem, da ich ansonsten gar keinen anderen Ansprechpartner habe, falls irgendetwas sein sollte.
    Ein Klinikaufenthalt irgendwann in der nächsten Zeit ist geplant, aber was genaueres haben wir noch nicht besprochen. Vielleicht kann ich das nächste Woche im Zusammenhang mit den Medikamenten noch einmal mit dem Psychiater besprechen.

    Alles Liebe,
    Mira.

    PS. Ich habe mich nun mal ein wenig auf deinem Blog umgeschaut und ich mag ihn sehr :)

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  6. Liebe Feli,

    Ja, vor dem Sommer wäre es auch gar nicht möglich.

    Achso :D

    Habe ich dir schon gesagt, dass ich deinen Post sehr mag?

    Danke, mir geht es schon deutlich besser.
    Dir auch alles Liebe
    Lovely

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  7. Hallo, Feli :)
    Natürlich kannst du Iandingdong schreiben ^^ Du... ich weiß es nicht. Ich glaube, ich möchte es auch gar nicht wissen.
    Nein, kann ich nicht. Mein Akku war in dem Moment auch fast leer und ich möchte auch nicht mehr irgendjemanden anschreiben, weil es mir schlecht geht... ich glaube, da habe ich auch über E-Mail mit dir darüber geschrieben, ich habe Angst, dass ich mich dann zu abhängig von der Person mache :)

    Ja, es wird wieder ^^ Nächste Woche versuche ich mal, wie's mit dem Joggen läuft, die letzten Tage habe ich Sportpause gemacht und es war furchtbar ^^

    Ich habe nicht groß gefeiert, wir waren nur am Nachmittag essen und danach zuhause, das war abends. Sie hat sozusagen also einen Teil davon erlebt ^^

    Ich mag das Gefühl nicht zu liegen. Ich kann nicht genau erklären, was da das Einschlafen schwierig macht, aber ich bekomme leicht Flashbacks, wenn ich im Bett auf dem Rücken liege, die Kleinen haben Angst im Dunkeln usw... Ist eben nicht so prickelnd.
    Ja... 54321-Übung, aber ich will zZ gar nicht so gerne meine Umgebung spüren ^^ oder Musik oder so was... naja. Im Moment geht's halt.

    Dankeschön :)
    Und: wie Anna schon fragte, wie schaffst du es, solche Artikel zu schreiben? :D

    Alles Liebe dir,
    Achlys

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  8. Hey,
    ein Musical :) Im Großen und Ganzen, ja. Das Buch ist weeeesentlich ausführlicher. (Je nach Übersetzung 1600 Seiten)

    Nein, es spricht nichts dagegen. Nein, 2 waren in Urlaub und bei einer muss ich zur Telefonsprechstunde nochmal anrufen. Und es hat nur eine eine Emailadresse angegeben, ich hasse telefonieren nämlich :/

    Das ist unglaublich lieb von dir, dass du mir helfen willst :) Ich weiß nur nicht wie.

    Dir auch alles Liebe
    Sam

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  9. Liebe Feli,

    Angst kann sich bedrohlich anfühlen und sie kann uns lähmen. Oft tut sie wohl beides. Und doch ist Angst, ähnlich wie Schmerz, ein wichtiger Signalgeber: Sie sagt uns: Pass auf, achte auf dich und den Weg, sei umsichtig und besonnen.
    Schwierig wird es dann, wenn sich die Angst auf etwas drauf setzt, das nicht bedrohlich oder gefährlich ist. Wie Essen zum Beispiel. Essen ist nichts gefährliches und doch ist die Angst davor real und will ernst genommen werden. Vor allem deshalb, weil ich glaube, dass zuerst die Angst da ist und dann erst ein Objekt rekrutiert. Die tiefer gehende Frage lautet also: Wovor hast du so viel Angst (nicht jetzt DU Du sondern eher du-wir alle :-))?
    Da hat sicher jede(r) individuelle Antworten.

    Was ich für mich gelernt habe: Ich kann nicht erst warten, bis die Angst weggeht und dann anfangen zu leben bzw das zu tun, wovor ich mich fürchte (essen, ein Referat halten, Autofahrten lernen, Schlittschuhlaufen, einen Berg besteigen, jemandem sagen: ich liebe dich...). Ich muss es mit der Angst tun. Ich schreibe bewusst mit und nicht trotz. Denn wenn ich versuche, die Angst als Teil von mir anzunehmen (ein Teil, der mich stört und mir nicht gefällt, aber dennoch ein Teil von mir), dann kann ich mich verändern und fort bewegen. Ob nun über Brücken oder über stabile Wege. Der weg aus der Angst ist, glaube ich, für eine ganze Weile, ein Weg MIT der Angst. Weil sie zu uns gehört. Wir müssen nur lernen, genau hinzuspüren, was sie uns sagen will. Sie will uns nicht vor dem Essen warnen zb. Sie warnt uns vor dem eigenen Gefühl der Unzulänglichkeit oder Ohnmacht und verspricht uns, wenn wir etwas kontrollieren, wird sie verschwinden. Also kontrollieren und kontrollieren wir und die Angst setzt sich neben uns und lacht.
    Ich glaube auch genau deshalb nicht, dass es darum geht, stattdessen irgendwann die Angst zu kontrollieren. Sondern sie an der Hand zu nehmen wie ein störrisches Kind und selbst zu bestimmen, welchen Weg wir gehen möchten.

    Liebste Feli, du zauberst mit Worten und doch ist so wenig von dir zu lesen. Stellst du dich absichtlich in den Schatten, wo niemand mehr als deine Umrisse erahnen kann? Was ist deine Angst?

    Alles Liebe, anima

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  10. Liebe Feli,

    danke für deinen Kommentar und deine lieben Worte!
    Naja, ich will einfach, dass der Psychiater entweder sagt "Ja, dann warten wir damit bis deine Therapeutin wieder aus dem Urlaub zurück ist" oder "Dann machen wir das mit den Medikamenten stationär in einer Klinik und ich leite die nötigen Schritte dafür in die Wege." Einfach, dass er mir sagt, dass wir die und die Möglichkeit nehmen und machen. Denn momentan komme ich mir so vor, als würde ich in der Luft schweben und keine Ahnung wohin.
    Der Psychiater kennt mich seit Mitte Januar und ich hatte erst zwei Termine bei ihm.
    Er hat mir heute übrigens nicht geantwortet, dafür hat mir aber die Sprechstundenhilfe auf die Mailbox gesprochen und meinte, ich soll doch bitteschön zu den regulären Sprechzeiten anrufen, wenn ich etwas möchte. Aber das geht ja nunmal aus verschiedenen Gründen nicht und außerdem hat der Psychiater mir doch angeboten, dass ich mich per Mail bei ihm melden kann...
    Danke für dein liebes Angebot. Mal schauen, vielleicht werde ich dir nachher nochmal privat schreiben.

    Alles Liebe,
    Mira.

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  11. Liebe Feli,

    meine Erfahrungen und Analogien bezüglich der Angst stammen vor allem aus meinem Erleben von Panikattacken. Ich hatte oft das Gefühl, dann so in der Angst erstarrt zu sein, dass ich mich buchstäblich nicht bewegen kann.
    Ich habe langsam und qualvoll gelernt, dass ich nicht erst warten kann, bis die Angst weggeht, sondern dass ich mit und trotz ihr, in Bewegung kommen muss. Um dann, im nächsten Schritt, sie abstreifen und zurücklassen zu können. Oder zu erleben, dass sie von alleine leichter wird und schließlich abfällt, wie ein Haar, dessen Zeit gekommen ist.

    Nein, du tauchst nicht in der Liste auf. Was unter anderem daran liegt, dass ich kaum etwas von dir weiß. Lustiger, seltsamer Zufallsweise dachte ich gestern an dich und deinen Blog und daran, dass du vor allem für andere schreibst und dich selbst gar so versteckst.
    Ich würde dich gerne besser kennen lernen.
    Welche Träume hast du an Ballons gebunden und welchen öffnest du morgens beim Aufwachen die Tür zu deinem Tag?

    Meine Luftballons sind hier um mich herum, sie treiben an der Decke meiner Wohnung, sie bedecken den Fußboden, sie kitzeln das Fellmonster an der Nase und sie stoßen mich ab und zu sanft an, um mir zu sagen: Hier bin ich. Und es ist gut, wie es ist.

    Alles Liebe, Anima

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  12. PS:
    Ha, ich sah gerade, ich frug dich bereits:
    Liebste Feli, du zauberst mit Worten und doch ist so wenig von dir zu lesen. Stellst du dich absichtlich in den Schatten, wo niemand mehr als deine Umrisse erahnen kann? Was ist deine Angst?

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  13. Liebe Feli,
    ich komm schon wieder mit dem Kommentieren nicht hinterher ._.

    Das ist so schön, was du schreibst. Ich sehe die Angst vor mir, als Brückentroll, der uns daran hindern will, die Brücke zu überqueren. Vielleicht ist sie auch ein Stollentroll und belügt uns, wo sie nur kann, damit wir nicht weitergehen oder den Weg nicht finden. Aber Trolle kann man besänftigen, sagen wir, mit einem Topf Honig? Oder Nutella ;) Ich wünsche dir sehr, dass du über deine Brücken tanzen kannst.

    Ja, genau, jeder hat eine Karte gezogen und sie dann beantwortet. Manchmal war das echt schwierig, aber es gab auch immer wieder sehr schöne Antworten.
    Es wurden nur zwei Expos gemacht, damit noch Zeit zum stabilisieren war. Wenn du nur 6-8 Wochen da bist und nur eine Einzelstunde pro Woche hast... Die Ärzte waren auch der Meinung, dass einen zwei Expos genügend aus der Bahn werfen. Die Leute waren wirklich fertig danach, haben oft den ganzen Tag im Bett verbracht und abwechselnd geheult und geschlafen und danach ein paar Tage gebraucht, um wieder auf den Damm zu kommen.
    Ja, genau, das hast du gut er- und zusammengefasst^^ Jemand anderes hat die Flashbacks (oder ist wieder der Meinung, noch in der Sitation zu stecken), und die werden sozusagen bei mir angeschwemmt und manchmal überfluten sie mich total. Teilweise bleibt das Material bei mir hängen, aber teilweise vergesse ich es auch wieder. Es ist wie bei einem Alptraum, aus dem man aufwacht und der dann nach und nach wieder in der Versenkung verschwindet, bis die Bruchstücke gar keinen Sinn mehr ergeben. - Ich bin schon lernfähig und kann Trigger vermeiden, wenn ich sie kenne, aber manche (er)kenne ich einfach nicht.
    Ja, genau, ich mag es sehr, wenn ich am Ende etwas in den Händen halte, das ich gemacht habe, aber ich mag auch den Prozess. Trotzdem habe ich mich entschieden, erst mein Studium zu beenden und dann weiterzusehen. Ich habe leider schon einige Abbrüche zu verzeichnen (Schulabbruch, Studienfachwechsel) und will einfach zeigen, dass ich auch etwas durchziehen kann. Danach... mal schauen.
    Ja, wir haben schon darüber gesprochen. Ich muss lernen, Frühwarnzeichen besser zu erkennen und natürlich Trigger. In der letzten Stunde haben wir über Fugue-Episoden geredet, jetzt soll ich bei einer frischen Episode einmal aufschreiben, was vorher passiert ist. Ich hoffe, dass das hilft.

    Was die Decke betrifft - ich kann leider nicht stricken xD Wir haben jetzt eine dünne Sommerdecke gekauft und ich bin gespannt, wie die erste Nacht sein wird. Aber die Idee, mir einen Rumo-Bezug bedrucken zu lassen, gefällt mir unheimlich gut, danke dafür! Wenn das nicht hilft, was dann? :D

    Danke für deine vielen lieben Worte <3
    Ich denke heute sehr an dich.

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